Unterstützte Kommunikation an der Helen-Keller Schule
Auszüge aus dem schuleigenen UK-Konzept

„Gib mir Gehör und ich werde dir Stimme geben“ (Khalil Gibran)

1. Grundlagen
Kommunikation ist ein menschliches Grundbedürfnis und Grundrecht. Die Fähigkeit zur Kommunikation kann voraussetzungslos in jedem Menschen geweckt und erweitert werden. Unterstützte Kommunikation umfasst alle Maßnahmen, mit unseren nicht oder kaum sprechenden Schülern und Schülerinnen  in einen Dialog zu treten, ihre Handlungs- und Kommunikationsmöglichkeiten zu erweitern und ihnen Selbstbestimmung und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
Ziel ist es, mit unseren Schülerinnen und Schülern je nach individuellen Voraussetzungen und Bedürfnissen ein umfassendes Kommunikationssystem aus möglichst vielen Kommunikationsformen zu erarbeiten.
Für die Umsetzung der Unterstützten Kommunikation orientieren wir uns an folgenden Grundsätzen:

  • Gelingende Kommunikation setzt voraus, Schülerinnen und Schülern zugewandt und aufmerksam zu begegnen, ihre Signale aufzugreifen und zu einem gemeinsamen Handeln weiter zu entwickeln.
  • Das Erlernen des Umgangs mit Kommunikationshilfen steht immer in einem kommunikativ und emotional bedeutsamen bzw. thematisch sinnvollen Zusammenhang.
  • UK beschränkt sich nicht auf Einzelfördersituationen, sondern ist selbstverständlicher Bestandteil des Alltags.
  • Im Lauf der Schulzeit werden kontinuierlich Möglichkeiten zur Erweiterung der kommunikativen Kompetenzen entwickelt.
  • UK-Hilfsmittel sind möglichst jederzeit verfügbar.


2. UK-Diagnostik
Voraussetzung für die gezielte Förderung von Kommunikationsinteresse und -kompetenz ist die Abstimmung auf die Möglichkeiten des Kindes. UK-Diagnostik ist Grundlage jeder Förderplanung. Diese erfolgt im Klassenteam, da der Klassenverband der zentrale Förderort für UK innerhalb der Schule ist.


3. Kommunikationsmittel und Kommunikationshilfen
Damit Schülern und Schülerinnen die Kommunikation mit möglichst vielen Personen ermöglicht wird, ist es sinnvoll, die wichtigsten Zeichen in einem persönlichen Vokabelheft, einem Kommunikationsordner oder „Ich-Buch“ zu sammeln.
Folgende Kommunikationsmittel und –hilfen werden in der HKS verwendet, beachtet, bzw. sind vorhanden:

Körpereigene Kommunikationsmittel

  • Individuelle körpereigene Kommunikation: z.B. Körperhaltung und –spannung, Atmung, Blickverhalten, Mimik und Gestik, Lautäußerungen etc.
  • Verabredete Zeichen, angepasst an die individuellen Gegebenheiten: z.B. unterschiedliche Blickrichtung für Zustimmung und Ablehnung etc.

Diese Kommunikationsmittel sind besonders bei basaler Kommunikation mit umfassend behinderten Schülern von Bedeutung.
Gebärden und Handzeichen als

  • Natürliche Gebärden: z.B. Winken für „Hallo“ und „Tschüss“
  • Offizielle Gebärden:  hier werden alltagsgebräuchliche Zeichen aus der  Gebärdensammlung GUK und „Schau doch meine Hände an“ verwendet.
  • Lautunterstützende Gebärden: zur Lautanbahnung und Lautgebärden zum Buchstabenerwerb und zur Unterstützung des Leselernprozesses.

Externe Kommunikationsmittel

Nichtelektronische Kommunikatonshilfen

  • Reale Gegenstände, Miniaturen
  • Fotos und Bildkarten
  • Symbole: An der HKS werden Boardmaker- und Metacom-Symbole verwendet, z.B. bei der Tagesplangestaltung, bei Handlungsaufforderungen (z.B. nach PECS Picture Exchange Communication System), bei der Gestaltung individueller Kommunikationstafeln
  • Schrift: Ganzwörter, Buchstabenkenntnis, Buchstabentafel
  • Kommunikationsbücher: neben vorhandenen individuellen Kommunikationsheften sollen hier neu PODD-Kommunikationsbücher (Pragmatisch organisierte dynamische Displays) eingeführt und erprobt werden


Elektronische Kommunikationshilfen

  • Ansteuerungshilfen für elektrische oder batteriebetriebene Geräte und Spielzeuge, u.a. zum Erfahren von Ursache und Wirkung
  • Einfache  Sprachausgabegeräte, z.T. mit variabler Anzahl von Feldern und Ebenen
  • Kommunikationsgeräte mit Dynamischem Display und angepasster Kommunikationssoftware, die für die Schüler bei der Krankenkasse beantragt wurden und in deren privatem Besitz sind.
  • Elektronische Schreibgeräte mit Sprachausgabe
  • I-Pads mit diversen Kommunikations-Apps, (u.a. Metatalk, Go-talk Now) im Besitz der Schule

 

Gestützte Kommunikation
Hier wird auf das eigene Konzept für FC verwiesen.

 


4. Umsetzung in der HKS
Im Unterricht werden UK-Methoden und UK-Materialien je nach den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler eingesetzt.
Zusätzlich gibt es einen stufenübergreifenden Sprachförderkurs, in dem einige Schülerinnen und Schüler zweimal wöchentlich individuell hinsichtlich ihres UK-Bedarfs gefördert werden. Hier wird beispielsweise nach den Methoden von  PECS gearbeitet und Literacy-Förderung als Teilhabe an Buch-, Schrift-, und Erzählkultur angeboten.
Auch die Logopädin, die an zwei Tagen einige Schülerinnen und Schüler ambulant in der HKS behandelt, unterstützt diese in ihrem UK-Bedarf.

Die Schule ist Mitglied bei ISAAC, Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation e.V. Interne und externe Fortbildungen werden wahrgenommen und Kolleginnen nehmen regelmäßig am „Netzwerktreffen UK“, Hessen, teil.

 

 

 


5. Weiterentwicklung von UK-Kompetenz an der HKS
Eine  Konferenzarbeitsgruppe beschäftigt sich aktuell (Stand 2016) mit dem Thema und verschafft sich Überblick über neueste Entwicklungen, Kommunikationsmöglichkeiten etc., die dann ins Kollegium getragen werden.